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Gewichtheberschuhe - Sinnvoll oder nicht?

Gewichtheberschuhe sind im professionellen Gewichtheben vollkommen normal und alltäglich - doch braucht man solch ein teures paar Schuhe auch als Hobby-Athlet und wofür sind sie eigentlich genau gut? Die Antwort dazu findest Du hier in diesem Beitrag.

So gut wie jede Sportart besitzt einen speziell angefertigten Schuh.

Fußballer spielen in sogenannten Töppen, Sprinter rennen in Spikes, Läufer in Laufschuhen und im professionellen Gewichtheben trägt man Gewichtheberschuhe.

Doch nicht nur im Gewichtheben sind derartige Schuhe sehr beliebt, sondern auch unter gängigen Kraftsportlern, selbst wenn sie kein aktives (olympisches) Gewichtheben betreiben.

Wer regelmäßig die großen Übungen an einer Langhantel trainiert (Kniebeugen, Schulterdrücken, Rudern), der sollte sich durchaus Gedanken über das richtige Schuhwerk machen - selbst im Amateur-Bereich.

Für ein gutes und gesundes Training ist das richtige Trainingsequipment sehr wichtig. Es hält die Motivation oben, unterstützt aktiv bei den Übungen und… naja… schaut cool aus.

Dabei gibt es unzählige Dinge, die man beim Training benutzen könnte - Von Trainingsbänder über Faszienrollen bis hin zu Gewichthebergürtel und Gewichtheberschuhe.

Mit letzterem wollen wir uns in diesem Beitrag besonders befassen.

Gewichtheberschuhe - Einleitung

Als Gewichtheberschuhe werden Schuhe bezeichnet, die beim Gewichtheben getragen werden, so wie der Name es quasi schon verrät.

Sie zeichnen sich zum einen speziell durch ihre Festigkeit aus, das Hauptmerkmal sind jedoch klar die erhöhten Hacken.

Bei Gewichtheberschuhen sind zwar die Hacken erhöht, jedoch der vordere Teil des Fußes nicht. Es sieht so aus, als würde man einen Keil unter den Hacken des Schuhs legen.

Die Erhöhung durch den Fersenkeil beträgt üblicherweise 1,9 cm (0,75 inch).

Gewichtheberschuhe beim Kniebeugen - Wofür sind sie hilfreich?

Der Trick der Gewichtheberschuhe - Der erhöhte Hacken

Um das Rutschen der Schuhe auf der Plattform zu verhindern, wird zudem oft Kolophonium auf die Sohle aufgetragen. Die somit harte und rutschfeste Sohle verhindert, dass Kraft durch die Kompression der Sohle verloren geht und erhöht so die Effizienz der Kraftübertragung.

Gewichtheberschuhe nennt man zudem auch oft Powerliftingschuhe und es wird direkt klar, dass Gewichtheberschuhe ursprünglich für diese Sportart und das olympische Gewichtheben entwickelt wurden.

Im Kraftdreikampf wird in der Regel lediglich bei der Kniebeuge diese Form von Schuh getragen.

Sjard Roscher mit Gewichtheberschuhen bei einer Front-Kniebeuge

Viele Jahre des Trainings und insbesondere das richtige Schuhwerk haben meine eigene Beuge perfektioniert

Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Stabilerer Stand
  • Optimale Kraftübertragung
  • Verbesserte Tiefe beim Kniebeugen

Bei der Übung Bankdrücken spielen die Gewichtheberschuhe nur eine untergeordnete Rolle. Jedoch können sie auch hier für einen stabilen Kontakt zum Boden sorgen.

Für einzelne Übungen wie das Reißen, Stoßen, die Kniebeuge und Frontsquats entfalten die Gewichtheberschuhe definitiv ihre Vorteile. Auch beim Crossfit profitiert man durch den stabileren Stand und den Keil Absatz bei der Kniebeuge.

Doch was genau bewirken sie und warum sind sie von Vorteil?

Was bringen Gewichtheberschuhe?

Wie oben schon beschrieben ist der Hauptvorteil eines Gewichtheberschuhs der erhöhte Hacken. Durch diese Erhöhung wird der Hauptlimitierungsfakter der Tiefe beim Kniebeugen verringert.

Wer beim Kniebeugen nicht richtig und aufrecht runter kommt, oder nicht die gewünschte Tiefe erreicht, ohne dabei die Lendenwirbelsäule einzurunden, besitzt meistens eine unzureichende Sprunggelenksmobilität.

Die sogenannte Plantarextension, also das Knicken des Sprunggelenks, ist limitiert und die Knie können beim Kniebeugen nicht weit genug nach vorn wandern.

Sjard Roscher mit Gewichtheberschuhen bei Ausfallschritten

Der Körper versucht das auszugleichen, damit das Gewicht nicht den Massemittelpunkt verlässt und die Lendenwirbelsäule rundet ein.

Beugen wir nun mit Gewichtheberschuhen, wird dieses Sprunggelenksproblem etwas minimiert. In der Praxis kann dies dabei sehr hilfreich und unterstützend sein.

Man startet durch den erhöhten Hacken bereits mir mehr Spielraum im Sprunggelenk und kann diesen dann in der tieferen Hocke nutzen. Die Knie können weiter nach vorn geschoben werden als üblich und somit bleibt der Oberkörper aufrechter.

Der Rücken wird einem dafür danken und die Schuhe bieten also eine Lösung für ein Kettenproblem.

Sie setzen am Sprunggelenk an und wie bei einer Kettenreaktion gibt es einen positiven Effekt am Ende der Kette, in diesem Falle der Wirbelsäule.

Vom Sprunggelenk, über Knie und Hüfte bis hin zum Becken und den Wirbeln wird mehr Bewegungsspielraum frei.

Ohne Gewichtheberschuhe wäre solche eine ROM für mich persönlich unmöglich

Ein weiterer großer Vorteil von Gewichtheberschuhen ist die feste Sohle.

Bei Grundübungen beziehungsweise schweren Verbundübungen ist die Stabilität enorm wichtig. Wer mit weichen Sohlen oder Laufschuhen schon einmal Kniebeuge gemacht hat, wird hoffentlich festgestellt haben, dass der weiche Untergrund alles andere als Ideal für die Stabilität ist.

Es fühlt sich exakt an, als würde man auf Pudding stehen.

Nicht nur geht hier viel Kraft- und Muskelaufbaupotential verloren - sondern man neigt auch eher zu einer ungesunden Übungsausführung und läuft Gefahr, sich verkehrte und unerwünschte Bewegungsmuster anzutrainieren.

Gewichtheberschuhe schaffen hier eine große Abhilfe - und wirklich niemand sollte in weichen Lauf- oder Turnschuhen trainieren.

Gewichtheberschuhe dagegen haben unglaublich harte und rutschfeste Sohlen. Sie geben einen stabilen Stand und stützen dich effektiv von der Basis aus.

Weiche Sohlen und Sneaker sind im Kraftsport ein absolutes No-Go

Oftmals stellt sich die Frage, ob Gewichtheberschuhe beim Kreuzheben getragen werden sollten.

Ganz klare Antwort - Nein.

Die Hackenerhöhung entfernt einen mehr von der Hantel und somit hat man einen längeren Weg zur Hantel.

Doch nicht nur das.

Die Hackenerhöhung sorgt ebenfalls für mehr Quadrizepsbelastung. Da das Kreuzheben vorrangig die hintere Kette, also die Beinbeuger, Hüftstrecker und den Rückenstrecker trainieren soll, ist mehr Quadtrizepsfokus in diesem Fall ja eben nicht gewünscht.

Vom Kreuzheben in Gewichtheberschuhen ist also abzuraten.

Es verändert die Hebel ungünstig und die Übungen verliert einen Teil des Fokus auf die Zielmuskulatur. Schlimm ist es sicherlich nicht, aber der Effektiv auf die Kraft wird hier eher negativ und nicht positiv sein.

Gewichtheberschuhe oder barfuß

Nun könnte sich auch die Frage stellen, ob man nicht einfach barfuß Kniebeugen könnte oder ob wirklich Gewichtheberschuhe dafür notwendig wären.

Die Vorteil der höheren Range der Sprunggelenke gibt es barfuß natürlich nicht.

Die große Frage ist jedoch, ob man dieses Mobilitätsvorteil überhaupt braucht. Wenn die Kniebeuge ohne Gewichtheberschuhe in gleichem Maße tief und technisch korrekt ist, kann man die Schuhe getrost weglassen und Barfuß (oder in Socken) beugen / trainieren.

Denn ohne Schuhe ist das Trainingsgefühl, die Stabilität und die Rutschfestigkeit auf jedenfall auch gegeben.

Es ist also eine Frage der individuellen Mobilität.

Wer noch so beugen kann, der braucht sicherlich keine Gewichtheberschuhe

Wenn du dir nicht sicher bist, ob du dir Gewichtheberschuhe zum Kniebeugen holen solltest, hier folgender Tipp:

Stelle dich mit dem Hacken auf kleine Gewichtsscheiben (am besten nicht höher als 2 cm) und absolviere einige Kniebeugen. Die Gewichtsscheiben unter deinen Hacken simulieren den Keil des Gewichtheberschuhs.

Stelle dir im Anschluss folgende Fragen:

  • Fühlt sich die Kniebeuge besser an?
  • Kommst du tiefer?
  • Bleibt der Rumpf stabiler und aufrechter?

Bringen die Scheiben diese positiven Effekte mit sich, solltest du dir überlegen ein paar Euro in ordentliche Gewichtheberschuhe zu investieren, ansonsten reichen flache Sohlen oder du beugst Barfuß, insofern dass es in deinem Studio erlaubt ist.

Sind Gewichtheberschuhe sinnig - Kaufempfehlung?

Ja - an dieser Stelle kann ich dir eine grundsätzliche Kaufempfehlung für ein gutes Paar Gewichtheberschuhe aussprechen.

Sie werden dir nicht nur mehr Stabilität im Training verleihen, sondern auch unmittelbar deine Übungsausführung in den großen Verbundübungen dramatisch verbessern.

Die eigene Kniebeuge profitiert davon hier am meisten - und das kann ich so zu 100% unterschreiben.

Meine eigene Mobilität der Sprunggelenke ist mehr schlecht als recht, doch über die Jahre konnte ich dank des korrekten Schuhwerkes meine Übungsausführung meiner Kniebeuge um Welten verbessern und genau dies habe ich auch bei unzähligen Lesern und Leserinnen bereits beobachtet.

Sicherlich sind Gewichtheberschuhe nicht ganz günstig - aber sie sind es allemal wert.

Ein guter Schuh ist eine einmalige Investition in das eigene Training und den eigenen Körper, welche sich doppelt und dreifach auszahlen wird.

Die bessere Übungsausführung unterstützt die Gelenke, sorgt für eine bessere Progression und mehr Spaß im Training - und dies führt unmittelbar zu besseren Resultaten.

Sicherlich sind sie kein muss, aber ich kann sie dir dennoch ans Herz legen.

Auch muss es nicht direkt der teuerste Schuh zum Gewichtheben brandneu von Nike sein, auch ich habe mein erstes Paar Gewichtheberschuhe auf eBay gebraucht für rund 50€ gekauft und hatte selbst damit viele Jahre Freude.

Gym-Equipment ist eine Investition in den Körper

Du hast nun erfahren, was Gewichtheberschuhe bringen und wofür du sie verwenden kannst, sprich inwiefern sie dein Training beeinflussen.

Trotzdem bin ich der Meinung, dass Gewichtheberschuhe tendenziell in der Prioritätenliste eher weiter unten kommen sollten.

So gibt es nämlich durchaus andere Dinge, bei denen es sich zuerst lohnt sein hart erarbeitetes Geld auszugeben, denn sonst kann Fitness doch schnell recht teuer werden.

Ich möchte dir einen kurze Liste vorstellen, die meine Prioritäten widerspiegelt.

  • Essen und Nahrungsmittel: Der erste und korrekte Schritt in der eigenen Fitnesskarriere muss es somit sein, sich Gedanken über seine Ernährung zu machen und diese bestenfalls mit mehr Budget auszustatten, um sowohl Mikro- als auch Makronährstoffbedarfe mit ausreichend qualitativen Lebensmitteln zu decken.
     
  • Gym-Mitgliedschaft: Man kann auch zuhause Fortschritte machen, in einem Fitnessstudio herrschen jedoch ganz andere Bedingungen, darunter mehr Motivation durch das richtige Umfeld und meistens auch bessere Geräte.
     
  • Weiterbildung und Wissen: Die Themen Trainingslehre und Ernährung sind mitunter sehr komplex. Richtige Entscheidungen treffen zu können lohnt sich doppelt und je früher man diese treffen kann, umso besser ist dies für das eigene Leben. Ich empfehle die Fettverlust-Fibel für den Einstieg und das Elite Training Workbook für fortgeschrittene Athleten.
     
  • Supplemente: Nahrungsergänzungsmittel können die Nahrung, wie der Name es schon sagt, optimal ergänzen. Die wichtigsten Ergänzungen sind für mich Omega-3 mit Vitamin D3 & K2 und Creatin Monohydrat.
     
  • Gym-Equipment: Wie du siehst kommt die Ausrüstung fürs Gym, darunter auch Gewichtheberschuhe, an letzter Stelle meiner Rangliste. Damit sind sie nicht unwichtig, es lohnt sich dennoch vorerst mehr in andere Dinge zu investieren, um die Grundlagen einer gesundheitlichen und ästhetisch körperlichen Veränderung sicherzustellen.

Fazit: Schuhe zum Gewichtheben

Auch wenn man theoretisch nichts weiter als seinen eigenen Körper zum Training braucht, so kann Fitness trotzdem gut und gerne durchaus teuer werden.

Ist das schlimm?

Meine persönliche Meinung lautet - Nein.

Fitness und Kraftsport sind Aktivitäten, welche unser Leben auf allen erdenkbaren Bereichen einfach nur besser machen und bereichern und wenn man mal ehrlich mit sich selbst ist, für welchen Quatsch man sonst so sein Geld ausgibt, dass sollten einem dieses Ausgeben auch nicht schwer fallen.

Mehr Gemüse schlägt immer die neuste Lederjacke. Besseres Equipment ist besser als das neuste iPhone und Gewichtheberschuhe lohnen sich mehr, als das neuste Paar Sneaker.

Denn glaube mir - eine tiefe und starke Kniebeuge ist immer umwerfender, als es jedes andere Paar Schuhe der Welt jemals sein wird …

Denk einfach mal darüber nach und auch über den Fakt, warum wohl jede andere Sportart seinen spezifischen Schuh hat.

Warum also nicht auch wir im Krafttraining und Bodybuilding?

Hast Du schon Gewichtheberschuhe und wie hat dir der Artikel gefallen? Lass es mich in den Kommentaren wissen!

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Über den Autor

Quantum Leap Fitness
Co-Gründer & CEO

Sjard Roscher

Co-Gründer & CEO

Sjard ist Mit-Gründer von Quantum Leap Fitness, der 90 Tage Challenge und Autor der Fettverlust Fibel.

Mit Herz, Leidenschaft und Wissenschaft vermittelt Sjard wertvolle Ratschläge zum Fettverlust, dem effektiven Muskelaufbau und wie man sich von den gängigsten Fitnessmythen befreit und mit mehr Motivation durch das Leben geht.

Du kannst noch mehr von Sjard finden auf dem Blog, Instagram, YouTube und seinem Podcast.

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